Fortpflanzung

Fischotter haben keine feste Paarungszeit, so dass Jungtiere das ganze Jahr über geboren werden können. Beide Geschlechter bei den Fischottern werden mit ca. 24 Monaten geschlechtsreif. Dann sind sie aus den elterlichen Revieren abgewandert und sollten ein eigenes Territorium bezogen haben. Männchen und Weibchen leben während der Paarungszeit zusammen. Ihre Kommunikation findet weitgehend über die verschiedensten Duftstoffe statt. Diese werden vorwiegend an speziellen Markierungsplätzen (Latrinen) abgesetzt. Über diese „Kommunikationszentren“ sind die Männchen des jeweiligen Reviers stets über die Paarungsbereitschaft der Weibchen informiert und wissen die entscheidenden Tage zu nutzen. Paarungen können in Mitteleuropa über das gesamte Jahr erfolgen, nicht zuletzt ein Zeichen für die hervorragende Anpassung des Otters an seine Umwelt. Nach einem langen Paarungsvorspiel erfolgt die Begattung wohl häufig im Wasser, zuweilen auch an Land.

Nach ca. 60 Tagen Tragzeit wirft das Weibchen 1 -- 4 Jungtiere (meistens 2 -- 3). Diese kommen in einer gut versteckten und gut ausgepolsterten Höhle zur Welt und wiegen nur rund 100 g. Das Weibchen zeigt ein ausgeprägtes Nestbauverhalten. Sie kümmert sich überaus intensiv um ihre Jungen. Das Männchen beteiligt sich nicht an der Aufzucht. Im Alter von ca. acht Wochen wird die Wurfhöhle zum ersten Mal von den Jungtieren verlassen. Dann kommen sie mit ihrem Lebenselement Wasser in Berührung, was ihnen die ersten Tage offensichtlich überhaupt nicht gefällt. Die Ottermutter muss da schon einmal energisch nachhelfen, damit sich ihre Jungen in das kühle Nass begeben. Die folgenden Monate werden die Jungotter vom Otterweibchen weiterhin intensiv versorgt und geschützt. Alle Lebenserfahrungen der Mutter werden dabei an den Nachwuchs weitergegeben. So haben die Jungtiere die höchsten Überlebenschancen. Man geht davon aus, dass die Otterweibchen jedes Jahr einmal Nachwuchs bekommen.

Wie die oben gemachten Angaben verdeutlichen, ist das Fortpflanzungspotential der Fischotter gegenüber anderen, gleichgroßen Raubsäugern ausgesprochen gering. So werfen Fuchsweibchen schon 12 Monate nach ihrer Geburt wieder sechs bis acht Jungtiere, während ein Otterweibchen mindestens 24 Monate überleben muss, bevor es im Durchschnitt zwei Jungtiere bekommt. Dies bedeutet, dass diese Tierart gegenüber Verlustursachen sehr empfindlich reagiert, da Ausfälle nur sehr langsam ausgeglichen werden können. Im Freiland erreichen nur wenige Tiere ein Alter von über zehn Lebensjahren, in der Gehegehaltung können Fischotter 15 -- 16 Jahre alt werden.