Die Europäische Standardmethode
1977 entwickelten englische Fachleute eine sog. Stichproben-Methode, die von der IUCN/SSC Otter Specialist Group 1984 empfohlen und im Jahr 2000 als Europäischer Standard veröffentlicht wurde. Als Karten-Grundlage für Verbreitungserhebungen wird das UTM (Universales Transversales Mercator System) Gitternetz verwendet, da es im Gegensatz zu dem in Deutschland üblichen TK 25 Netz (Topographische Karte 1:25.000) für ganz Europa (und auch weltweit) verwendet werden kann. Das UTM (Universales Transversales Mercator System) Gitternetz bedeckt grenzübergreifend ganz Europa. Das UTM-Gitternetz (Universales Transversales Mercator System) ist nicht deckungsgleich mit dem in Deutschland üblichen TK 25 Netz (Topographische Karte 1:25.000).
Eine flächendeckende Kontrolle aller Gewässer ist in der Praxis nicht realisierbar. Daher werden sogenannte "Stichprobenorte" untersucht: Je vier der Stichprobenorte liegen in einem 10x10 km Quadrat (je 1 Kontrollpunkt /5x5 km2). Die Auswahl der Stichprobenorte geschieht nicht vor Ort, sondern anhand von Karten. Für einige Bundesländer liegen die Stichprobenorte flächendeckend vor. Um die Daten digital mittels eines Geographischen Informationssystems verarbeiten zu können, muss die Lage jedes Stichprobenortes über Koordinaten bestimmt werden. Dies kann über Kartenablesungen oder per GPS (Global Positioning System) geschehen.
Da im Sommer deutlich weniger Nachweise gefunden werden, und im Frühjahr häufig Hochwasser die Suche behindert, werden Verbreitungserhebungen vorrangig im Zeitraum Oktober bis Dezember durchgeführt. Die Stichprobenorte werden auf einer Länge von 600 m auf Nachweise des Otters abgesucht. Untersuchungen ergaben, dass in der Regel mehr als 50 % der Nachweise am Ausgangspunkt gefunden werden. Es wird grundsätzlich nur eine Uferseite abgesucht. Unter Brücken, mit breiten, sandigen Uferstreifen, ist die Wahrscheinlichkeit Fischotterspuren zu finden, sehr viel höher als an grasbewachsenen Rohrdurchlässen.
Wird an einem Stichprobenort ein Nachweis des Otters gefunden, so wird in der Regel die Suche beendet und der Stichprobenort als „positiv" bewertet. Werden auf der 600 m langen Suchstrecke keine Nachweise gefunden, so gilt der Stichprobenort als „negativ". Als Nachweis werden nur Kot und Trittsiegel anerkannt, da sie zweifelsfrei das Vorkommen des Otters belegen. Die Anerkennung von Sichtbeobachtung verlangt, entweder ein Belegfoto oder einen ausgewiesenen Otterkenner. Der Prozentsatz "positiver" Stichprobenorte, die in einem bestimmten Gebiet gefunden wurden, erlaubt eine Einschätzung der Verbreitung des Otters und ermöglicht einen Vergleich zwischen Regionen. Die standardisierte Methode ermöglicht die Erstellung digitaler Verbreitungskarten auf internationaler Ebene. Zudem lassen sich auch Flächen darstellen, auf denen nach der beschriebenen Methode gesucht wurde, sich aber keine Nachweise fanden.
Systematische Verbreitungserhebungen stellen derzeit die einzige verlässliche Methode dar, die Verbreitung von Fischottern zu beurteilen.